Wir hatten wirklich Glück. Ich kann es bis heute noch nicht glauben, dass wir für Mong ein so schönes Geschäft gefunden haben. Aber es war nicht immer so gewesen. Vielleicht weißt du es nicht, aber bevor ich Mong gründete, führte ich mit meiner Mutter ein kleines Geschäft namens "Artisans", das nur wenige Hausnummern von unserem jetzigen entfernt liegt. Wir importierten handgefertigte Textilien und Keramiken von Indigenen Völker aus Asien nach Lübeck. Nach vier Jahren fertigten meine Mutter und ich unsere eigenen Schmuckstücke an und erweiterten damit unser Sortiment. Trotzdem konnten wir jeden Monat gerade mal so die Miete bezahlen, und waren nach knapp sieben Jahren gezwungen das Geschäft zu schließen. Es viel uns schwer, loszulassen und einzugestehen, dass wir nichts mehr tun konnten.
Also kündigten wir unseren Mietvertrag, nutzten die letzten Monate, die uns blieben, um alles zu verkaufen, was wir besaßen, und gaben zum ersten Februar 2024 die Schlüssel ab. Wir entschlossen uns, neue Träume zu verfolgen und aus unseren Erfahrungen zu lernen. Vielleicht würden wir in ein oder zwei Jahren unser Glück nochmal wagen, sagten wir uns. Kurz daraufhin trennten sich auch unsere Wege: Während meine Mutter weiter an ihrer eigenen Schmuckmarke Kaito arbeitete, gründete ich von meinem Zuhause aus Mong Studio.
Ich wollte meinen Traum, meinen eigenen Schmuck zu kreieren, noch nicht aufgeben, aber nach der Schließung unseres Geschäfts war die Selbstständigkeit in vielerlei Hinsicht unsicher, und ich verspürte viele Ängste und Sorgen. Beispielsweise benötigte ich dringend einen Arbeitsplatz, um meine Schmuckstücke herstellen zu können, doch die Möglichkeiten waren begrenzt. Auch fragte ich mich, wie ich neue Kunden gewinnen könnte, da ich online lediglich fünfzig Follower hatte. Und wie sollte ich nächsten Monat meine Miete und die zusätzlich laufenden Betriebskosten zahlen? An vielen Tagen zweifelte ich an meinem Vorhaben und überlegte, ob es vernünftig wäre, weiterzumachen. Doch Warren Buffett sagte einmal, dass das Wichtigste sei, zu überleben, um irgendwann zu gewinnen (oder so ähnlich...). Auf jeden Fall hielt ich mich in den letzten sieben Jahren hartnäckig an diese Worte fest. Aber wie sollte es nun weitergehen?
Nach einigen Wochen, als ich überzeugt war, es sei besser, meinen Plan aufzugeben, rief mich meine Mutter plötzlich an. Es schien dringend zu sein. Sie erzählte mir, dass sie in einer Onlineanzeige ein Geschäft entdeckt hatte, das einen neuen Nachmieter suchte. Das Geschäft war um einiges kleiner, der Standort dafür aber viel besser und auch die Miete wäre gut machbar. Das Universum gibt mir eine zweite Chance, dachte ich mir. Also klappte ich mein Laptop schnell zu, ließ alles stehen und eilte aus meinem Haus, um mich dort persönlich vorzustellen. Zwei Tage später erhielt ich einen Anruf vom Besitzer. Et voilà, eine Woche später zogen wir ein.
Zu unserer Neueröffnung kamen zahlreiche Menschen. Darunter waren sowohl neue Gesichter, die neugierig vor unserem Schaufenster stehen blieben und mehr über unsere Arbeit erfahren wollten, als auch bekannte Gesichter, die uns sofort wiedererkannten und sich über unseren Neuanfang freuten. Wir waren sowohl überrascht als auch glücklich über die vielen positiven Rückmeldungen. Wir hoffen auf viele weitere Jahre in der Fleischhauerstraße 48. Und falls du noch nicht bei uns vorbeigekommen bist, ist das jetzt dein kleiner Reminder, uns mal zu besuchen :) Also, bis bald!
Deine An